Vor einiger Zeit ist mir das folgende Zitat aus Ronja Räubertochter von Astrid Lindgren in die Hände gefallen.
„Ich sauge den Sommer in mich rein wie die Wildbienen den Honig“, sagte sie. „Ich sammele mir einen großen Sommerkuchen zusammen und von dem werde ich leben, wenn… wenn nicht mehr Sommer ist. Und weißt du, woraus er besteht?“
Und sie erzählte es Birk.
„Es ist ein einziger großer Kuchen aus Sonnenaufgängen und Blaubeerreisig mit reifen Beeren und Sommersprossen, die du auf den Armen hast, und abendlichem Mondschein über dem Fluss und Sternenhimmel und Wald in der Mittagshitze, voll von Sonnenlicht auf den Fichten und Regenschauern und all sowas. Und voller Eichhörnchen und Füchse und Hasen und Elche und dazu alle Wildpferde, die wir kennen. Und auch noch unser Schwimmen und Reiten im Wald, ja, da hörst du, dass mein großer Kuchen aus allem besteht, was Sommer ist.“ Ronja Räubertochter, Astrid Lindgren
Für mich gibt es nach diesem Zitat, kaum mehr etwas zu sagen. Ich möchte Ronja Räubertochter zurufen: „I feel you!“ oder: „Ja, Ja, Ja – genau so!“
Und seitdem gehe ich noch aufmerksamer durch den Sommer. Verschiedenste Zutaten landen in meinem Sommerkuchen und ich freu mich diese dankbar einzusammeln, zu genießen, zu erleben und zu konservieren.
Für Tage und Monate, die dunkler ausfallen, oder bei denen der Regen an die Scheibe klopft.
Und dann ist mir aufgefallen, dass Ronja Räubertochter dieses Rezept nicht für sich behält.
Sie teilt es.
Mit Birk, ihrem Freund. Sie erzählt ihm von den Dingen, die ihren Sommerkuchen lecker und unvergleichbar machen. Es ist kein Geheimrezept.
Und folgende Frage tauchte für mich auf.
Wem erzählt ihr, wem erzähle ich, von den Zutaten meines Sommerkuchens?
Mit wem teile ich die schönen Momente und Augenblicke die mich glücklich machen, die mich berühren und die Wärme und Leuchten in mein Leben bringen?
Ist es ein Geheimrezept? Oder ist ein Nachmachen erwünscht?
Und könnte es sein, dass wenn wir unsere Zutatenlisten teilen, es an dunklen und kalten Tagen aus mehr Häusern, Wohnungen und Leben nach Sommerkuchen duftet und dadurch diese Zeiten heller und leichter werden?
Was, wenn wir jetzt sammeln und backen und uns dann daran erinnern, dass ein Stück Kuchen den Moment versüßt und ein Lächeln auf das Gesicht zaubern kann?
Na dann los – was ist in eurem Sommerkuchen enthalten?
Bei mir findet ihr:
Erdbeeren pflücken und Marmelade kochen, Grillen mit Freunden und Nachbarn,
Peanut Banana Eis (meine neue Lieblingssorte),
Morgenspaziergänge zum Bus - weil in der Ferienzeit die Haltestelle vor dem Haus nicht befahren wird, der Geruch nach dem Sommerregen, Vogelgezwitscher morgens ab 5 Uhr, die Freude weniger Kleidungsstücke anzuziehen, Ohrringe im Sommerlook, Lesen auf dem Balkon, Blumen- Blumen und noch mehr Blumen, Nachtspaziergänge mit Sternenhimmel, gute Gespräche bei Kaffee und Sommerbowle, Geburtstagsfeiern im Garten, Wikinger Schach spielen, der Geruch von Kokos- Sonnencreme…
Ach ja, und dann wäre da ja noch mein anderer Lieblingsspruch:
Wo Kuchen ist, da ist auch Hoffnung! ( Dean Koontz)
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