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Sarah van der Werff

Little Miss Perfect, Maria, Joseph und...Dezember


Das Universum lässt keine Perfektion zu - Stephen Hawking


Kennt ihr es auch?


Da hat man einen wunderbaren Zeitplan ausgeklügelt, Abläufe greifen ineinander und alle Termine, Aktionen und Vorhaben fügen sich zu einem stimmigen Gesamten zusammen und der Tag kann nur funktionieren.

So einen Tag hatte ich gestern.

Ich wusste, ein Vorhaben wird das Nächste ablösen.

So fuhr ich mit dem Auto los. Innerlich merkte ich Unruhe und Anspannung.

Woher kam diese nur?

Ach ja, diese Empfindung ist mir in unterschiedlichen Zusammenhängen im letzten Jahr öfter begegnet.

Liebevoll nannte ich dieses Empfinden Little Miss Perfect.

Manchmal auch einfach die Perfektion.

Immer wieder klopft sie an und erinnert mich an To do´s die erledigt werden MÜSSEN und zwar am besten SOFORT und PERFEKT (wie das auch immer aussehen mag).


Sie hat auch ihr Gutes. Manchmal spornt sie mich an, mein Bestes zu geben.

In einem besonderen Maße für mich, oder andere, Dinge schön zu machen.

Oder etwas weiter zu entwickeln und voran zu gehen.

Und dann kommt sie aber auch immer wieder vorbei und beeinflusst meine Vorstellungen und Ideen wie etwas sein könnte, oder zu sein hätte.

Und zieht mich in ein Hamsterrad, in dem ich kaum nach links und rechts schaue und nur meinen Plan verfolge.

Und wenn sich dieses Rad erstmals dreht, ist es schwer auszusteigen.


Und vielleicht kommt genau an dieser Stelle das Zitat von Stephen Hawking zum Tragen.


Das Universum/oder Gott? lässt keine Perfektion zu.


Aber warum?


Warum ist es so wichtig, das Hamsterrad zu verlassen?


Vielleicht, damit wir genau das noch tun können – nach links und rechts zu schauen und nicht blind in Richtung Perfektion zu laufen.

Weil wir uns dadurch so festlegen lassen, auf eine Richtung, ein Ergebnis, einen Ablauf und eine Vorstellung und dadurch die Größe, Vielseitigkeit und Schönheit dieses Universums verpassen.


Ich saß also im Auto und hatte meinen ersten Stopp erledigt und gab Gas, um zum nächsten Ziel zu gelangen.

In mir Unruhe und Anspannung.

Und dann sah ich sie.

Das Pärchen auf dem verschneiten Radweg. Er hatte den Arm um die Frau gelegt. In Ihrer Hand die Tüte eines Supermarktes. Unterwegs zur Bushaltestelle. In der Nähe nur einige Höfe und die JVA. Woher sie wohl kamen?


Und dann hüpfte da ein kleiner Fleck etwa einen Meter hinter dem Pärchen durch den Schnee. Schwarz, weiß und hellbraun. Was war das nur?


Es war ein kleines Kätzchen welches den Beiden zum Bus folgte.

Ich weiß nicht ob sie es bemerkt hatten – aber dieses Bild von dem Pärchen und der Katze im Schnee berührte mein Herz auf einmal.

Die innere Anspannung wich – der Druck, der Stress – auf einmal rückte alles zur Seite, weil mich dieser Blick zur Seite, dieses Bild des Pärchens mit dem Kätzchen im Schnee anrührte.




Und da der Dezember gerade begonnen hatte, einige Gedanken schon in Richtung Weihnachten unterwegs waren und im Radio Weihnachtsmusik spielte wurde ich unweigerlich an die Geschichte von Maria, Joseph und dem Baby erinnert.


Auch da hätte es bestimmt andere Abläufe geben können – ein perfektes Umfeld und nicht ein junges Mädchen welches plötzlich schwanger wird, zu einer Volkszählung aufbrechen muss und später in einem Stall Jesus zur Welt bringt.


Da wurde auch so manche perfekte Vorstellung auf den Kopf gestellt und stattdessen das Herz berührt.


Das Pärchen auf dem Radweg hat für mich einen Namen bekommen.

Sie heißen Maria und Joseph. Und die Katze natürlich.


Und dieser Blick zur Seite ermöglichte mir ein neues Bild, welches mich und meine Seele berühren durfte.

Das konnte die Perfektion nicht und der „Ach- so- gut- geplante -Ablauf“ auch nicht.


Ach ja, eigentlich hätte ich diesen Blogbeitrag auch schon am 01.12. abschicken sollen – denn dann wäre es perfekt gewesen.


Hab ich dieses Mal nicht geschafft – und dadurch ein so schönes neues Bild bekommen – von Maria, Joseph und der Katze auf dem Radweg.


Und davon hätte ich euch sonst nicht erzählen können.


Ich wünsche euch, bei all den perfekten Ideen, Abläufen und Vorhaben in der Weihnachtszeit, den ein oder anderen Blick zur Seite, neue Bilder und eine Maria, Joseph mit einer Katze auf dem Radweg.

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