Während ich einen Katalog mit Weihnachtskarten durchblättere, stoße ich auf einen Text, welcher mich nachdenken lässt.
Da heißt es:
-Geschenkestress? >> Liebe Menschen kennen, denen man gern eine Freude macht.
-Mehlexplosion?>> Mit Kindern Advent genießen und einen Weihnachtsgruß schenken können.
Oder
Familienchaos? >> Geteiltes Leben erfahren, Zusammenhalt spüren und sich getragen wissen dürfen.
(Auszug aus KP417 „Advent-Frohes Warten und Teetrinken“ Marburger Medien)
Auch an anderen Orten, bin ich auf ähnliche Sätze gestoßen.
Im Kern ging es immer um eine Situation, welche man aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten kann.
Und die Frage an mich:
Worauf möchte ich meinen Fokus legen?
In der systemischen Beratung hat dieser Blickwechsel einen Namen.
Refraiming
Refraiming heißt: etwas umdeuten oder in einen anderen Rahmen stellen, um mit diesem Bedeutungs- oder Perspektivwechsel einen Wechsel im Erleben der betreffenden Person zu bewirken. (Landsiedel-NLP-Training)
Immer wieder haben wir diese Blickwechsel in der Beratungsausbildung bewusst erarbeitet.
Alles hat 2 Seiten und kann von 2 Seiten betrachtet werden.
Oftmals von noch viel mehr Seiten und Perspektiven.
Und dennoch merke ich, wie schnell ich meine Seite wähle und mein Blick nur auf eine Seite fällt und dadurch die Vielseitigkeit verloren geht.
Ich brauche selbst immer wieder diese Erinnerung und das bewusste Hinschauen und Umdeuten.
Ich selbst benötige diesen Sprung oder Wechsel von einem Rahmen in einen anderen.
Der volle Terminkalender welchen ich in dem einen Rahmen sehe- zeigt mir in einem anderen Rahmen, welche Menschen, Hobbys oder Gesundheitskontrollen/ Hilfen
(Arzttermine) mir wichtig sind und welchen ich Gewicht zuschreibe.
Die schmutzigen Fenster, staubigen Regale und die Fußabdrücke auf dem Boden zeigen mir, dass ich ein Dach über dem Kopf habe und dass ich ein Zuhause habe.
Es gibt sie- die unterschiedlichen Rahmen.
Wie in einer Galerie darf ich sie betrachten und dadurch meinen Blick, mein Denken und meine Möglichkeiten erweitern.
Zeitgleich musste ich aber auch über das Wörtchen UND nachdenken.
Ich glaube es gibt Zeiten, in denen wir bewusst den Rahmen wechseln und einen neuen Blick einnehmen dürfen.
Und dann gibt es Momente in denen wir uns die unterschiedlichen Rahmen bewusst machen dürfen UND darum wissen, dass Sie gleichzeitig UND (vielleicht) auch gleichwertig nebeneinander da sein dürfen.
Da ist der Stress, der mich hektisch macht, mir aufzeigt, dass es viel ist und mich von einem Termin zum anderen laufen lässt. UND gleichzeitig zeigt es mir die Menschen, Dinge, sowie Aktionen, welche Raum in meinem Leben haben.
Da ist die unaufgeräumte Wohnung und die schmutzigen Fenster, die mein Wohlbefinden stören, die mich unruhig machen und die ich Gästen und mir selbst lieber vorenthalte UND gleichzeitig bietet sie mir mein Zuhause, meinen Rückzugsort und ein Dach über dem Kopf.
Vielleicht ist es auch an dieser Stelle so wie in der Galerie oder im Museum.
Die Bilder hängen nebeneinander- und es liegt im Auge des Betrachters, wie lange ich welches Bild betrachte, wohin ich schaue und welches Bild mich mehr oder weniger anspricht.
Wie lange betrachte ich den einen oder den anderen Rahmen?
Und gibt es vielleicht Zeiten, in denen ich bewusst dem einen oder anderen Rahmen mehr Zeit einräumen mag, oder darf?
UND dennoch sind sie alle Teil der Ausstellung.
Und dann ist er da - der November- die dunkle Jahreszeit, leuchtende Blätter, Traurigkeit, Gemütlichkeit, kaltes Wetter, warme Decke, Regenwetter, Zeit zum Lesen......
UND......was fällt euch noch ein?
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